Von A wie Arches bis Z wie Zion

Landscape ArchDer Felsbogen kommt auf eine Spannweite von 88,4 Metern, was ihn zum längsten seiner Art macht. In den vergangenen Jahren bröckelten große Stücke aus dem Bogen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er einstürzt.

Vor der nächsten Reise ist ja bekanntlich nach der letzten Reise. Und spätestens vor der nächsten Reise wird es Zeit für ein bisschen Nachlese nach der letzten Reise. Und die, also die letzte, liegt nun schon wieder genau ein Jahr zurück. Es wird also höchste Zeit.

Damit meine Fotos auf meinen Festplatten nicht nur schnöde digital vor sich hinvegetieren, möchte ich etappenweise einige zur Schau stellen. Etappenweise trifft es ganz gut, denn die Reise zog sich über viele Etappen: Es war ein Roadtrip über 23 Tage und 5000 Kilometer quer durch den Südwesten der USA.

Weil hier nicht unsere Route sondern die besuchten Orte im Fokus stehen, versuche ich mit einer losen alphabetischen Reihenfolge Ordnung ins Reisechaos zu bringen. Da der Arches Nationalpark im Bundesstaat Utah mit einem "A" beginnt, gebührt ihm der Auftakt.


Als wir dort ankamen waren wir schon eine Weile in den USA unterwegs und alle Amerikaner warnten uns: Wir hätten so ziemlich das ungünstige Wochenende des Jahres getroffen um nach Moab, gewissermaßen das Basecamp des Parks, zu fahren. Schließlich sollte genau dann die Jeep Safari stattfinden. Einmal im Jahr, an Ostern, pilgern Jeep-Fahrer aus ganz Amerika in den 5000-Einwohner-Ort, um mit ihren Geländegefährten über die roten Felsen der Gegend zu brettern.

Tatsächlich waren Jeeps und andere ATVs omnipräsent. Wer nicht mindestens mit hochgelegter Karosse ankommt, fällt aus dem Raster. Wie praktisch, dass wir auch einen Jeep hatten - wenn auch die eher städtische Variante, den Compass, den wir dann lieber doch nicht über die Felshügel gejagt haben.

Höher- statt tieferlegenMoab wimmelt während der "Jeep Safari" nur so von geländegängigen Fahrzeugen. (Im Bild: Nicht unser Mietwagen.)

Die Amerikaner haben jedenfalls nicht Recht behalten. Es war so ziemlich das beste Wochenende, um in den Arches Nationalpark zu fahren. Schließlich waren gefühlt sämtliche Camping-Plätze und ein Großteil der Hotelzimmer von Teilnehmern der Jeep Safari reserviert. Die uns vorausgesagten Staus am Parkeingang gab es nicht und der Park war angenehm leer im Vergleich zu dem, was uns vorausgesagt wurde.

Arches am AbendHinter dem roten Gestein des Arches Nationalpark lugen die schneebedeckten La Sal Mountains hervor.

Seinen Namen hat der Park wegen seiner dutzenden spektakulären Felsbögen bekommen - "arch" heißt ins Deutsche übersetzt "Bogen". Nicht minder spektakulär sind übrigens die Wanderrouten zu den "Arches", wie etwa über die Felsrücken des "Devil's Garden" zum "Double-O-Arch". Das setzt natürlich voraus, dass man nicht nur die Felsbögen ansteuert, die die Amerikaner mit einem eigenen Parkplatz ausgestattet haben.

Die Bögen entstehen übrigens durch Erosion, die langsam aber sicher die Gesteinsschichten der Felsrücken aushöhlen bis ein Loch und schließlich die Arches entstehen. Der Prozess schreitet natürlich auch bei den bestehenden Bögen immer weiter voran. Früher oder später werden sie einstürzen. Beim "Landscape Arch", der eingangs des Posts zu sehen ist, vermutlich früher als später. Die letzten großen Felsabbrüche hat es dort offenbar Mitte der 1990er Jahre gegeben. Der "Double-O-Arch" sieht da noch etwas langlebiger aus.

Double-O-ArchDer Weg zu diesem Doppel-Bogen und zurück führt gut 6,6 Kilometer über und zwischen die Felsrücken des "Devil's Garden" hindurch.

Die Tatsache, dass der Park - vermutlich - ungewöhnlich leer war, schützt natürlich nicht vor organisatorischen Pannen. Am ersten (von zwei) Abenden hatten wir den Sonnenuntergang am Delicate Arch geplant, dem wohl bekanntesten Felsbogen des Parks, schließlich ziert er das Nummernschild Utahs.

Auf dem Weg dorthin hatten wir, wie so oft, den ein oder anderen Stopp zu viel eingelegt und selbst eine kleine Joggingeinheit brachte uns neben so manch irritiertem Blick nichts mehr ein. Naja, was soll's. Abendessen verlängert und auf die Nacht gewartet. Dann eben ein Sternenfoto.