Super, Mond!

Wachsenburg im MondscheinTreffen sich ein Vollmond und eine Festung, kommt auch ein Fotograf.

Echt super, dieser Mond: Das Coronavirus kann ihm nichts anhaben. Er kann sich nicht anstecken. Er weicht nicht von seiner Laufbahn ab. Er strahlt nach wie vor nachts. Und so konnten wir alle in den vergangenen zwei Nächten das Himmelsschausspiel namens Supermond bewundern.

Besonders gut funktionierte das an der Veste Wachsenburg. Die Burg gehört zu einem Ensemble von drei in unmittelbarer Nähe gelegenen Festungen in Thüringen, den Drei Gleichen. Wobei gleich - wie so häufig - auch hier nicht gleich gleich ist. Von der Burg Gleichen und der Mühlburg stehen nur noch Ruinen.


Die Veste Wachsenburg ist die einzige erhaltene der drei, obwohl auch das relativ ist: Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach umgebaut, zerstört, saniert und ausgebaut. Der mittelalterlich anmutende Bergfried steht in dieser Form erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Doch auch das kümmert den Mond herzlich wenig. Wie bestellt positioniert er sich hinter der Silhouette der Veste.

Und doch drängt sich bei all der willkommenen Ablenkung in diesen Tagen eine Frage auf: Wie super ist dieser Mond eigentlich?

Landauf landab liest man von einem „beeindruckenden Himmelsphänomen“ oder schlicht einem „Spektakel“. Ganz nüchtern betrachtet kommt der Mond auf seiner elliptischen Laufbahn der Erde bei diesem Ereignis am nächsten und erstrahlt just zu dieser Zeit als Vollmond. Weiter als 406.700 Kilometer entfernt sich der Mond von unserem Planeten nie. Nun rückte er uns - trotz Kontaktverbot - mit einer Entfernung von 356.400 Kilometer förmlich auf die Pelle.

FeldbegehungFür die richtige Perspektive geht es auch mal querfeldein.

Tatsächlich war der Vollmond im Durchmesser 14 Prozent größer als er es während seiner größten Entfernung ist, schreibt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).  Den Unterschied dürften aber selbst die Fachleute kaum mit bloßem Auge erkannt haben: Es wäre so, als würde man abwechselnd eine ein- und eine Zwei-Euro-Münze in 2,70 Meter Entfernung an einer weißen Wand betrachten, schreiben die Experten vom DLR. 

Warum nur aber sprechen wir dann vom Supermond? Die Bezeichnung stammt aus dem Land, in dem es nur selten an Superlativen mangelt: den USA. Der Astrologe Richard Nolle hat den Begriff 1979 geprägt. Nolle versucht Zusammenhänge zwischen dem Phänomen und Naturkatastrophen wie Erdbeben oder verheerenden Fluten zu finden. Nach allem, was man liest, scheinen Astronomen von diesem Begriff und den Zusammenhängen nicht viel zu halten. 

Sei’s drum. Denn schließlich wissen wir doch spätestens seit Goethes Faust: Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum. Oder eben groß und hell der Mond. Ist doch super!